Wie viel Eigenkapital wird für den Hausbau benötigt?

Die niedrigen Zinsen in der Eurozone rücken den Traum vom Eigenheim für viele Familien in greifbare Nähe. Hypotheken mit zehnjähriger Zinsbindung sind bereits für weniger als 2 Prozent zu bekommen. Selbst hohe Immobilienpreise in den Großstädten schrecken potenzielle Käufer nicht ab. Die Finanzierung einer selbst genutzten Immobilie ist für die meisten Privatpersonen nicht aus eigener Kraft zu stemmen. Sie müssen Fremdmittel bei einem Geldinstitut aufnehmen, um den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen. Ein regelmäßiges Einkommen genügt den Banken nicht als Sicherheit für einen Baukredit. Vielmehr verlangen Sie eine gewisse Quote an Eigenkapital von den zukünftigen Bauherren.

Kein Baukredit ohne Eigenkapital

Bis zum Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise, die im Jahr 2008 mit dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes in den USA begann, waren deutsche Kreditinstitute bereit, Immobilien zu 100 Prozent zu finanzieren. Die Erfahrungen aus den Vereinigten Staaten zeigten jedoch deutlich die Gefahren auf, die eine Vollfinanzierung des Eigenheims birgt. Heute werden Baukredite nur noch ausgegeben, wenn der Käufer genügend Eigenkapital vorweisen kann. Die Bestimmungen variieren von Bank zu Bank und liegen in der Regel zwischen 20 und 30 Prozent der zu erwartenden Kosten. Sind weniger Eigenmittel vorhanden, lassen sich die Banken die höhere Kreditsumme mit höheren Zinsen bezahlen. Bei einer Summe von mehreren Hunderttausend Euro, die für eine Immobilie fällig werden, summieren sich bereits 0,3 Prozent Aufschlag auf den Hypothekenzins zu einer Mehrbelastung im vierstelligen Bereich über die gesamte Laufzeit hinweg.

http://www.focus.de/immobilien/finanzieren/tid-12985/immobilien-die-groessten-irrtuemer-bei-der-baufinanzierung_aid_358738.html

Bessere Konditionen mit mehr Eigenkapital

Grundsätzlich gilt: Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto günstiger fallen die Konditionen des Kreditinstitutes aus. 20 Prozent der Gesamtkosten sollten mindestens an Eigenmitteln vorhanden sein, 30 Prozent sind besser. Die Regelungen dienen nicht allein zur Risikominimierung für die Banken, auch Bauherren sind mit einem höheren Anteil Eigenkapital besser gegen unvorhersehbare Ausgaben gewappnet. Sollten beispielsweise aufgrund von Arbeitslosigkeit Zahlungsschwierigkeiten drohen, sind die Auswirkungen bei einer moderaten Kreditsumme weniger gravierend. Hypotheken und Baukredite haben in der Regel eine Laufzeit von mindestens einem Jahrzehnt, wobei zur Tilgung und Zinszahlung monatliche Raten anfallen. Einen finanziellen Engpass überstehen Sie besser, wenn sich die monatliche Belastung durch den Einsatz von Eigenkapital und der daraus resultierenden geringeren Kreditsumme im Rahmen hält. Darüber hinaus belasten unvorhersehbare Ausgaben wie eine kostspielige Autoreparatur oder die Anschaffung einer neuen Waschmaschine das Haushaltsbudget nicht übermäßig.

Eigenkapital langfristig ansparen

Der sicherste Weg zur Eigenkapitalquote führt über eine langfristige Planung. Eine gute Möglichkeit bietet das Bausparen. Mit einem Bausparvertrag sparen Sie das erforderliche Kapital über mehrere Jahre an und kommen anschließend in den Genuss eines zinsbegünstigten Darlehens. Darüber hinaus werden Bausparverträge staatlich bezuschusst und sind steuerlich absetzbar. Mit diesen Vorteilen steht der Bausparvertrag in direkter Konkurrenz zum Tagesgeldkonto und zur Festgeldanlage. Die Hälfte der Bausparsumme muss durch regelmäßige monatliche Einzahlungen auf das Bausparkonto angespart werden. Nach Ablauf der Vertragslaufzeit profitieren Sie von einem zinsgünstigen Darlehen, das gemeinsam mit der angesparten Summe als Eigenkapital zur Finanzierung eines Eigenheims eingesetzt werden kann. Die staatliche Förderung in Form einer Wohnungsbauprämie wird dem Bausparkonto am Ende jedes Jahres gutgeschrieben und hilft dabei, das angestrebte Sparziel schneller zu erreichen.